Manthey und Partner informiert: Kampf um den Rohstoff Holz
Der beliebte Rohstoff Holz steht dieser Tage unter Beschuss; die einen wollen noch mehr bewirtschaften und die anderen ihn mehr schützen. Manthey und Partner berichtet um den Kampf des deutschen Rohstoffes.
Der Wald ist ein jahrhundertealtes Business seitdem der Mensch seinen Nutzen für sich entdeckt hat.
Bäume pflanzen, pflegen und fällen, das ist Alltag für uns. Seit die Menschheit entdeckt hat, dass Holz brennt, ein gutes Baumaterial abgibt und man daraus Papier gewinnen kann, ist der Wald einer der wichtigsten Rohstofflieferanten der Welt geworden. Holz ist der Rohstoff der trotzdem meist unter dem Radar bleibt. Dabei wird weltweit mehr Holz umgesetzt als Stahl, Aluminium oder Zement. Am Handelsvolumen gemessen ist Holz der drittwichtigste Rohstoff der Erde, direkt nach Erdöl und Gas.
Allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 70 Millionen Kubikmeter Holz aus Forst und Wald geholt. Die Nachfrage ist seit Mitte der Neunziger um 40 Prozent gestiegen, der Wald wird auch als Kapitalanlage immer beliebter. Die Holzwirtschaft boomt – das ist aber auch ein Problem. Warum? Das erklärt Ihnen Manthey und Partner; der Wald ist zwischen den Interessen eingekeilt. Es wird nämlich mehr Holz verbraucht, aber es werden auch immer mehr Wälder geschützt. Angebot und Nachfrage klaffen somit in Fragen der Holzverarbeitung sehr weit auseinander. In der EU drohe ab 2020 eine Holzlücke, warnt die Welternährungsorganisation FAO. Selbst im waldreichen Deutschland könnte es eng werden. 30 Millionen Kubikmeter könnten jährlich fehlen, das entspräche dem siebenfachen Holzeinschlag eines Landes wie Nordrhein-Westfalen. Wo also kriegen wir in Zukunft unser Holz dann her?
Wir müssen heute Jahre im Voraus planen, denn Wald und somit Holz ist ein langsames Geschäft. Experten sagen das die Entstehung von Wäldern nicht mit dem Anbau von Kartoffeln vergleichbar ist, denn die Umtriebszeit einer Fichte, liegt bei 8o bis 100 Jahren, bei Eichen sind es oft sogar 300 Jahre. Erst dann sind sie schlagreif. Auch lässt sich der Wald nicht beliebig schröpfen, man sollte nur so viel Holz schlagen, wie natürlich auch nachwächst, sonst erntet man den Wald kaputt. Das Prinzip der Nachhaltigkeit hat der Forstwirt Hans Carl von Carlowitz vor über 300 Jahren geprägt. Zwischen 6ooo und 8ooo Festmeter holt er im Jahr aus dem Wald, überwiegend Fichte, ein bisschen Lärche und Buche. Viel mehr sei nicht drin. ,,Hiebzeit“ ist im Winter, da fault das Holz nicht so schnell oder bekommt Pilz. Die Holzstämme wird dabei größtenteils an das Sägewerk ein Dorf weiterverkauft, hier verdient man gut, wenn man langfristige Verträge mit festen Preisen hat. Holz mit Macken und Faulstellen wird zu Hackschnitzeln verwertet.
Über ihre genauen Umsätze schweigen die Forstwirte sich aus, doch sie lassen sich gut schätzen. Um die 100 Euro erzielt ein Holzverkäufer derzeit mit Fichte bester Qualität pro Festmeter – also pro Kubikmeter Holz ohne Zwischenräume. Für Hackware gibt es 5 Euro. Bei einem Durchschnittspreis von 60 bis 80 Euro je Festmeter ergibt sich ein Umsatz von 360.000 bis 480.000 Euro, von dem Förster, Saisonarbeiter, Maschinen und Steuern bezahlt werden müssen. Auf ein bis zwei Prozent beziffert der Verband der privaten Waldbesitzer die Umsatzrendite seiner Mitglieder – es ist ein Durchschnitt über Jahrzehnte. Im Moment dürften die Margen wegen des höheren Holzpreises größer sein. Vor allem aber ist der Wert des Waldes gestiegen. Die Böden werden seit Jahren teurer. Wer im Moment ein Stück Wald kaufen will, muss im Schnitt zwischen 12.000 bis 15.000 Euro pro Hektar rechnen. Vor fünf Jahren waren es zum Vergleich noch 7.000 bis 12.000 Euro. Der neue In-Job Waldverkäufer: lohnen sich nun also Holz-Investments? Es gibt viele Möglichkeiten, vom Holz-boom zu profitieren, allerdings eignen sich nur wenige für normale Sparer und Anleger.
Ein eigenes Waldstück zu bewirtschaften braucht Zeit, Erfahrung – und sinnvollerweise weit mehr als zwei, drei Hektar. Logischerweise braucht man daher zur richtigen Anlegung in Holz und Wald etwas mehr Hektar. Beteiligungen über Genussscheine oder geschlossene Fonds erscheinen auf den ersten Blick klüger – allerdings ist hier wegen der hohen Kosten und der für Laien oft schwer verständlichen Strukturen große Vorsicht geboten. Manthey und Partner empfiehlt daher Aktieninvestments, etwa über den Indexfonds iShares Global Timber & Forestry). Der Fonds bildet die Kursentwicklung börsennotierter Wald- und Holzkonzerne wie West Fraser Timber (Kanada) oder Weyerhaeuser (USA) ab. Letzterer bewirtschaftet in den USA, Kanada und Uruguay mehr als acht Millionen Hektar Wald. Größter privater Waldbesitzer in Europa ist ebenfalls ein börsennotierter Konzern: der schwedische Holz- und Papierkonzern SCA, der hinter Marken wie Zewa und Tempo steht.